Smart Home und KI: Was heute möglich ist, was morgen möglich sein könnte

Künstliche Intelligenz könnte der technologische Kern des neuen Smart Homes sein 

Die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in Smart Homes ist ein Wendepunkt. Ein Wendepunkt in der Art und Weise, wie wir leben und mit unserer Wohnumgebung interagieren. Das Zuhause der Zukunft ist mehr als nur ein Ort zum Wohnen – es ist ein intelligenter Teamplayer, der uns unterstützt und inspiriert. Doch um das volle Potenzial dieser Technologie zu verstehen, müssen wir tiefer eintauchen. Dieser Artikel gibt einen Ausblick auf die Chancen und Herausforderungen einer neuen „Mensch-Wohnraum-Beziehung“.

Smart Homes und KI heute: Anwendung und Nutzen

Moderne KI-Systeme in Smart Homes nutzen vor allem einfache Algorithmen. Basierend darauf kann das Smart Home „Entscheidungen“ treffen. Das klingt erst mal umfassend – betrifft heute aber vor allem Kleinigkeiten wie die Steuerung der Heizung oder Rollläden. Beispiele, die schon heute technisch möglich sind:

  • Adaptive Raumklimatisierung: KI-gesteuerte Thermostate regulieren die Temperatur basierend auf der Tageszeit, Anwesenheit von Personen und bisherigen Präferenzen.
  • Energieeffizienz durch Vorhersage: KI analysiert Verbrauchsmuster und passt die Nutzung von Geräten wie Heizungen und Lampen an. Das senkt Energiekosten, beispielsweise durch das Ausschalten unnötiger Beleuchtung.
  • Sicherheit: Sensoren erkennen nicht nur Einbrüche, sondern können auch Rauch oder Wasserlecks identifizieren und sofort warnen.
  • Gesundheitsüberwachung: Wearables, die Vitaldaten messen, können in das Smart-Home-System integriert werden. So können sie die Vitalfunktionen überwachen und bei Bedarf Hinweise aussenden.
  • Intelligente Optimierung des WLAN

Der Anteil der Häuser mit verbauten Smart-Devices beträgt im Jahr 2023 ca. 16,4 %. Bis 2028 sind es vorraussichtlich 33,2 %.

Quelle: Statista Smart Home Report September 2023

Ambient Assisted Living: 4 Beispiele

Ambient Assisted Living (AAL) umfasst Methoden, Konzepte, (elektronische) Systeme, Produkte sowie Dienstleistungen, die das alltägliche Leben situationsabhängig unterstützen. Davon sollen vor allem ältere und in der Mobilität eingeschränkte Menschen profitieren. Durch KI könnte die Technik sich zukünftig noch besser an die Bedürfnisse des Bewohners anpassen. Aktuelle Beispiele für AAL im Smart Home sind:

  1. Sturzerkennung: Sensoren im Boden oder tragbare Geräte erkennen Stürze und alarmieren automatisch Notdienste oder Angehörige.
  2. Tür- und Fensterüberwachung: Intelligente Sensoren melden, wenn Türen oder Fenster ungewöhnlich lange offen stehen. Bewohner könnten einstellen, wann offene Türen oder Fenster auf ein Sicherheitsrisiko hinweisen.
  3. Medikamentenerinnerungen: Smarte Pillendosen oder Apps erinnern an die Einnahmezeiten von Medikamenten und protokollieren die Adhärenz.
  4. Telemedizin: Videoanrufsysteme organisieren regelmäßige Check-ups mit Ärzten – ohne dass die Bewohnerin die Wohnung verlassen muss.

Smart Home und KI morgen: Zukünftige Möglichkeiten

Die Zukunft der KI in Smart Homes geht weit über Komfort und Energieeffizienz hinaus. Fortschritte in der KI führen zu völlig autonomen Wohnräumen. Diese Wohnräume können mehr als die Heizungen richtig einstellen und bei Bedarf einen Timer für die Backzeit eines Kuchens durchgeben. Das Smart Home könnte zukünftig aus einer Vielzahl von neuen Datenquellen lernen: abstraktere Benutzereingaben (Gesten, Sprache), das Benutzerverhalten, Sensordaten (Licht, Temperatur und Bewegung) oder sogar externe Quellen wie Wetterberichte, Sturmwarnungen, Messungen der Luftverschmutzung. KI in Smarthomes kann proaktiv auf die Bedürfnisse ihrer Bewohner reagieren:

  • Hochgradig individualisierte Gesundheitsüberwachung: KI-gestützte Systeme könnten die Gesundheitsdaten der Bewohner noch personalisierter überwachen. Datenquellen könnten die Patientenakte oder die Gesundheitshistorie sein. Bei Bedarf kann das Smart Home präventive Maßnahmen vorschlagen oder eigenständig medizinische Hilfe koordinieren, wie einen Notarzt rufen. Bei Anzeichen für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall kann die Ankunft des Notarztes über Leben und Tod entscheiden.
  • Lernende Haushaltsgeräte: Von Kühlschränken, die selbstständig Lebensmittel nachbestellen, Vorschläge für Reste-Essen-Rezepte machen, bis hin zu Herden, die Kochzeiten und -temperaturen für perfekte Ergebnisse anpassen – oder die WLAN-Verbindung, die dazulernt.
  • Personalisierte Umgebungen: Räume, die ihre Umgebung dynamisch an die momentane Aktivität anpassen, indem sie eine inspirierende Arbeitsatmosphäre schaffen oder einen entspannenden Waldspaziergang simulieren.
  • Interaktive Lernumgebungen: KI erkennt zukünftig vielleicht individuelle Lernstile und passt Bildungsinhalte entsprechend an, um ein effektiveres Lernen zu Hause zu ermöglichen. Ein Beispiel könnte eine Sprachlern-App sein, die über die Lautsprecher im Zimmer angepasste Übungen zum Hörverstehen herausgibt.
  • Gemeinschaftliche Smart-Home-Netzwerke: In Mehrfamilienhäusern oder Nachbarschaften erleichtern zukünftig gemeinsam genutzte Smart-Home-Systeme die Planung von Gemeinschaftsveranstaltungen. Smart Homes könnten Sicherheitswarnungen teilen und Plattformen für den Austausch von Dienstleistungen und Unterstützung bieten.
  • Soziale Integration durch Technologie: Durch die Vernetzung mit sozialen Medien und anderen Online-Plattformen können Smart Homes als Brücke dienen, die entfernte Freunde und Familienmitglieder zusammenbringt, sei es durch das Teilen von Fotos, das gemeinsame Erleben von Filmen oder das Spielen von Online-Spielen.
  • Verbesserte Zugänglichkeit: Für Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder ältere Personen können Sprachbefehle und gestenbasierte Steuerungen die Kommunikation und Interaktion mit der Außenwelt erleichtern, was zur Verringerung von Isolation und Einsamkeit beiträgt.

Mit 8,5 Millionen Smart Homes ist Deutschland der größte Markt 2023.

Quelle: Statista Smart Home Report September 2023

Kurz: Smart Homes haben das Potenzial, Menschen auf vielfältige Weise zusammenzubringen. Sie tragen dazu bei, die Kommunikation zu erleichtern, gemeinsame Erlebnisse zu schaffen und die Fürsorge für andere zu verbessern.

Diese Entwicklungen werfen jedoch auch Fragen auf:

  • Datenschutz und Ethik: Wie können wir sicherstellen, dass die Sammlung und Nutzung von Daten ethischen Grundsätzen folgt?
  • Zugänglichkeit: Wie können wir gewährleisten, dass die Vorteile von Smart Homes für möglichst viele Bevölkerungsgruppen zugänglich sind, unabhängig von der geografischen Lage? Ein entscheidender Faktor ist hierbei der massive Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur, der eine konstante Netzanbindung für Smart Homes auch in suburbanen Gebieten sicherstellt.
  • Zuverlässigkeit: Je mehr wir uns auf Smart Homes verlassen, desto gravierender werden technische Mängel – wenn das Smart Home etwa doch nicht mehr auf Sprache oder Gesten reagiert.

Die Relevanz von Datenverbindungen

Für die reibungslose Funktion eines KI-gesteuerten Smart Homes ist eine zuverlässige und schnelle Internetverbindung unerlässlich. KI-gesteuerte Smart Homes basieren auf einem Ökosystem vernetzter Geräte, die über das Internet kommunizieren. Diese benötigen eine kontinuierliche Datenübertragung, um Echtzeit-Entscheidungen zu treffen und mit einer Vielzahl von Geräten vernetzt zu sein. Hier spielt Glasfaser-Technologie ihre Stärke aus: Sie bietet nicht nur hohe Bandbreiten für den schnellen Datenaustausch, sondern auch geringe Latenzzeiten, die entscheidend sind für die Synchronisation von Echtzeitdaten. Ein verwandtes Thema ist die Datensicherheit: Mit zunehmender Vernetzung steigt auch das Bedürfnis nach sicheren Datenverbindungen. Verschlüsselungsstandards und fortgeschrittene Authentifizierungsmechanismen schützen vor unbefugtem Zugriff – brauchen aber auch große Datenvolumen.

Die Veränderung des täglichen Lebens

Durch die Einführung von KI in Smart Homes ergeben sich fundamentale Veränderungen im Alltag:

  • Maßgeschneiderte Erlebnisse: Wohnräume passen sich individuell an die Bedürfnisse und Vorlieben ihrer Bewohner an. Das könnte zu einer neuen Ebene des persönlichen Komforts führen.
  • Zeitersparnis und Bequemlichkeit: Automatisierte Prozesse und vorausschauende Wartung von Haushaltsgeräten sparen Zeit und reduzieren den Aufwand für Routineaufgaben.
  • Sicherheit und Überwachung: Erweiterte KI-basierte Sicherheitssysteme bieten nicht nur Schutz vor Einbrüchen, sondern auch vor anderen Risiken wie Feuer oder Wasserschäden.

Mit KI-gesteuerten Smart Homes stehen wir an der Schwelle zu revolutionären Veränderungen in unserem Wohnstil

KI-Technologien versprechen nicht nur mehr Komfort und Effizienz, sondern auch eine tiefgreifende Transformation in der Art und Weise, wie wir unser Zuhause erleben und nutzen. Es ist wichtig, dass wir uns in diesem dynamischen Umfeld stets auf Fortschritt und Innovation konzentrieren. Die Reise in die Zukunft des Wohnens hat gerade erst begonnen und mit jedem Fortschritt in der KI und jeder Verbesserung der Dateninfrastruktur rücken wir näher an eine Zukunft heran, in der unsere Wohnräume nicht nur Räume zum Leben sind, sondern aktive Teilnehmer in unserem Alltag.

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