Nachfragebündelung: „Wenn Bürger und Kreisverwaltung sich engagieren, läuft’s.

Wer auf dem Land im Internet-Loch lebt, kann nichts tun? Doch! Das Zauberwort ist Nachfragebündelung. Die Erfolgsgeschichte einer Dorfgemeinschaft, die 1GBit/s-Glasfaserinternet wollte.

Wahrscheinlich kennst du das Problem: Fährst du mit dem Zug oder dem Auto übers Land, verschwinden nicht nur die Netzverbindungsbalken auf dem Handy, sondern auch das mobile Internet. Ärgerlich genug schon auf der Durchreise. Wer aber in solchen Gebieten wohnt, muss sich nicht selten täglich mit der fehlenden Internetverbindung herumschlagen: Streaming ruckelig, Homeoffice unmöglich, Videotelefonie ein bunter Pixelhaufen. Damit sollte sich heutzutage auch auf dem Land niemand mehr abfinden müssen, findet htp-Projektleiter Thimo Hasyim. Er teilt Praxistipps für Dorfgemeinschaften, deren Mitglieder schnell ans Glasfaser-Netz wollen.

Engagierte Einwohner beschleunigen die Phase der Nachfragebündelung

„Während wir die interessierten Haushalte für den neuen Glasfaser-Anschluss sammeln, ist es immer gut, wenn wir einen engagierten Ansprechpartner vor Ort haben“, beginnt Thimo Hasyim. „In der Samtgemeinde Ahlden in Niedersachsen war das in der Phase der Nachfragebündelung zum Beispiel Samtgemeindebürgermeister Carsten Niemann. Er hat sich intensiv mit dem Thema Glasfaser auseinandergesetzt und konnte viele Informationen direkt selbst in die Gemeinde tragen. So war er ein wertvolles Bindeglied für uns als zukünftiger Carrier.“ Ganz praktisch hilft so ein lokaler Ansprechpartner dabei, die richtigen Gesprächspartner und passenden Orte für Veranstaltungen zu finden. „Herr Niemann war immer in sehr engem Austausch mit den Ortsbürgermeistern und Ortsräten und ist proaktiv auf die Bürgerinnen und Bürger zugegangen, hat mit ihnen diskutiert und darüber gesprochen, wie wichtig eine Glasfaser-Anbindung ist“, erinnert sich Thimo Hasyim. „So konnten wir in Ahlden innerhalb der gesetzten Fristen über 60 Prozent der Haushalte von Glasfaser überzeugen.“

Die Zusammenarbeit ist vorteilhaft für alle Beteiligten

Eine solche Zusammenarbeit ist aber auch für jede Einwohnerin und jeden Einwohner ein Vorteil: „Wir haben da eine Win-win-win-Situation geschaffen“, lacht der Projektleiter. „Die Bürger sind zukunftssicher ans Glasfaser-Netz angeschlossen, auch auf dem Land. Der Samtgemeindebürgermeister konnte seine Gemeinde weiter modernisieren. Und wir als Unternehmen haben neue Kunden erreicht.“ 

„Es muss aber nicht gleich der Bürgermeister sein“, sagt Thimo Hasyim. Wichtig sei vor allem eine gute Vernetzung innerhalb der Ortsgemeinschaft. „Wir brauchen Menschen, die den Ort und die Menschen dort sehr gut kennen. Oft sind das auch Vereinsvorstände und Leute in ähnlichen Positionen. Die kennen die versteckten Herausforderungen und die Themen, die die Menschen im Dorf bewegen. Sie wissen auch, mit welchen Argumenten man sie überzeugen kann. Und nicht zuletzt kennen sie auch die baulichen Gegebenheiten im Ort besser.“

„Die Anforderungen an die Telekommunikationsinfrastruktur wachsen exponentiell, die stabile Versorgung von heute reicht in zwei Jahren nicht mehr. Glasfaser hat kein Limit nach oben, damit ist man zukunftssicher aufgestellt.“

Eine Dorfgemeinschaft hebelt die Quote aus

Besonders ist Thimo Hasyim auch die Dorfgemeinschaft in Ditterke im Gedächtnis geblieben. „In Ditterke hatten wir weniger als 100 potenzielle Haushalte für die Glasfaser-Anbindung. Eigentlich arbeiten wir in der Phase der Nachfragebündelung mit einer Mindestquote von 40 % Zusagen, damit eine Glasfaseranbindung durch htp zustande kommt. In diesem speziellen Fall waren es aber insgesamt so wenige Haushalte, dass sich diese Quote für htp nicht gerechnet hätte – wir bieten die reine Anbindung ans Glasfasernetz in dieser Projektphase kostenlos an und berechnen dann erst den normalen Datenvertrag.“ Die Bürger in Ditterke wollten aber trotzdem unbedingt eine Glasfaseranbindung realisieren. Sie waren schon früher von anderen Anbietern und bei anderen Ausbautechniken vernachlässigt worden, diesmal sollte es unbedingt klappen.

Die Dorfgemeinschaft teilte diesen Wunsch geschlossen und äußerst presse- und medienwirksam mit, erinnert sich Hasyim.  „In vielen gemeinsamen Gesprächen einigten wir uns schließlich auf eine Anschlussquote von 50 %, die Ditterke auch erreicht hat. Ein Anschluss war dank des Einsatzes der Bürger möglich.“ Als Blaupause für alle anderen Orte funktioniert das natürlich nicht. Aber eine individuelle Abstimmung ist, so Thimo Hasyim, immer möglich und wichtig.

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Ortskundige Kontaktpersonen ersparen unangenehme Überraschungen

„Für so eine Glasfaser-Anbindung sind immer auch gewisse bauliche Maßnahmen notwendig“, sagt der Projektleiter. „Manchmal müssen wir nur ein paar Gehwegplatten hochheben, manchmal sind die baulichen Voraussetzungen aber auch ein wenig schwieriger. Gut ist es dann, einen Ansprechpartner vor Ort zu haben, der sich mit den Gegebenheiten auskennt.“ Thimo Hasyim erinnert sich an einen Fall, in dem die Arbeiten für längere Zeit ruhen mussten. „Wir hatten bei den Grabungsarbeiten eine Tonscherbe gefunden. In so einem Fall dürfen wir nicht weitermachen. Erst muss geprüft werden, ob das eventuell ein archäologisch relevanter Fund ist. Und Experten für so etwas sind rar gesät …“ So ein Extremfall kommt nur selten vor. Aber mit einem regionalen Ansprechpartner ist nicht nur oft der Zugang zu entsprechenden Dokumenten einfacher. Auch wenn sich der Ausbau verzögert, können wir leichter miteinander reden und Probleme lösen.

Was kann eine Dorfgemeinschaft tun, um eine Glasfaser-Anbindung voranzutreiben?

„Ideal ist eine Kontaktperson, die im Ort gut vernetzt oder sogar in der Politik tätig ist“, sagt Thimo Hasyim. „In der Phase der Nachfragebündelung ist diese Person das Bindeglied zwischen uns als Anbieter und den Einwohnern. Sie kann Fragen beantworten und Kontakte herstellen. Auch wenn alles geregelt und die Quote erreicht ist, wir die Gemeinde also anschließen, bleiben wir im Austausch.“ Wenn die Bauphase beginnt und wir die Kabel verlegen, steht htp den Kunden weiter beratend zur Seite. „Sollte die Quote mal nicht erreicht werden, lohnt es sich, als Dorfgemeinschaft mit uns als Anbieter in den Dialog zu gehen. Oft finden wir auch dann eine Lösung.“ 

Und wenn die Phase der Nachfragebündelung vorbei ist und man als Bewohner des Dorfes feststellt, dass man eigentlich doch ganz gern mit angeschlossen werden möchte? Thimo Hasyim lacht. „Das passiert ziemlich oft. Deshalb machen wir meistens eine zweite Runde, die sogenannte Nachvermarktung, bevor wir loslegen. Dabei fragen wir noch mal interessierte Haushalte ab und bieten den Haus-Anschluss noch einmal zu deutlich vergünstigten Preisen an. Dabei lohnt es sich dann aber wirklich, dabei zu sein. Die Kosten eines nachträglich gelegten Anschlusses sind für den Kunden dann deutlich höher, weil er die Baukosten selbst tragen muss.“

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